Steigen Sie ein! Fahren Sie ihn Probe – den neuen Golf VII

Wenn ein Auto wie der VW Golf sich bislang 30 Millionen Mal verkauft hat, der Modellname längst stellvertretend für die Segment-Bezeichnung Kompaktklasse steht – dann schließen sich auch bei der siebten Generation Experimente aus.

Evolution statt Revolution und trotz aller sehr aufwändigen Detail-Arbeit Kontinuität beim Blechkleid standen für die Designer im Lastenheft ganz oben. Wir fuhren jetzt die stärkste Diesel-Variante mit 110 kW.

Bei seiner Einführung vor einem Jahr hatten Kritiker gemeint, dass viele den Neuen erst auf den zweiten Blick erkennen würden.

Die „Sorge" ist aber unbegründet, denn der Bestseller steht dank veränderter Proportionen nun deutlich flacher, satter und gedrungener auf der Straße. Mit 4,25 Metern wurde er gegenüber seinem Vorgänger um 56mm länger, die Karosserie mit 1,45 Metern dagegen um 28mm flacher und der Radstand wuchs um 59mm auf 2,64 Meter.

Da die Vorderräder darüber hinaus um 43 Millimeter weiter vorn angeordnet wurden, sind die Platzverhältnisse vor allem im Fond großzügiger geworden.

Wertige Materialien

Der Innenraum ist zwar VW-typisch - die meisten Bedienungselemente befinden sich dort, wo man sie beim Golf seit etlichen Jahren findet - geblieben, doch das Cockpit neigt sich jetzt mehr dem Fahrer zu, die verwendeten Materialien sind noch wertiger und noch akkurater verarbeitet.

Vorn wie hinten wurden alle fünf Sitzplätze neu ausgerichtet und sind nicht nur komfortabel, sondern geben auch bei flotter Kurvenfahrt guten Seitenhalt. Das Gepäckabteil vergrößerte sich um 30 auf 380 Liter und ist nun leichter zu befüllen, da die Ladekante abgesenkt wurde. Benötigt man mehr Volumen, lässt sich durch müheloses Umklappen der Rückbank der Stauraum auf bis zu 1.270 Liter erhöhen

Für den Vortrieb im Testwagen sorgte der leistungsstärkste Selbstzünder - ein 2,0Liter Direkteinspritzer mit 110 kW/150 PS.

Mit einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmeter, das bereits ab 1.750 Umdrehungen zur Verfügung steht, verfügt er über Kraft satt und beschleunigt – wenn notwendig – entsprechend.

Das verführt manchmal zu etwas flotterem Fahren, was an der Tankstelle aber nicht übermäßig bereut werden muss.

Überzeugendes Fahrverhalten

So entpuppte sich der Golf sowohl auf der Autobahn, als auch auf Landstraßen und in der Stadt schnell als angenehmer Gefährte, wobei vor allem die Fahr- und Komfort-Eigenschaften beeindruckten.

Auch bei höheren Drehzahlen bleibt es angenehm leise,  Asphalt-Unebenheiten werden weitgehend vom Fahrwerk geschluckt und die Seitenneigung ist selbst bei schnell durchfahrenen Kurvenkombinationen gering. Unterm Strich weit mehr als nur Feinschliff.

Bei den zur Verfügung stehenden Assistenz-Systemen hat der Golf ebenfalls gehörig zugelegt. Serienmäßig ab Basismodell sind neben Airbags inclusive Knieairbag, ESP und Bremsassistent unter anderem die elektronische Differenzialsperre, elektronische Parkbremse und eine Reifenkontrollanzeige. Und das mit 16.975 Euro zum exakt gleichen Preis seines Vorgängers (Basismodell).

Bei den Comfortline- und Highline-Ausstattungen liegen die Grundpreise natürlich höher,  sind aber eben noch deutlich komfortabler ausgestattet. Bei allen Linien ist aber eines gleich - das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt.

(dpp-AutoReporter/Hans H. Grassmann / Bilder dpp)